Die zweifache documenta-Teilnehmerin und Videokunst-Pionierin Ulrike Rosenbach gilt als eine der international bedeutendsten Medienkünstler. Sie präsentiert in der Ausstellung „video works“ 1972-2014 Videoarbeiten aus 40 Jahren künstlerischen Schaffens.
Die für die Ausstellung in Leipzig ausgewählte Edition bietet einen vielfältigen Überblick über die thematischen und formalen Schwerpunkte ihrer Auseinandersetzung mit dem Medium Video. Gleichzeitig macht sie die Wandlungen der Arbeitsauffassung der Künstlerin im Laufe der letzten vier Jahrzehnte sichtbar. Auch wegen der Auswahl von frühen aus den 1970er Jahren stammenden Videos hat die vorliegende Edition historische Bedeutung.
Als frühe Vertreterin der Videokunst übt ihr innovativer und experimenteller Gebrauch der „neuen Medien“ bis heute einen nachhaltigen Einfluss auf folgende Künstlergenerationen aus. Sie steht als Prototyp einer neuen Künstlergeneration und gehört dabei zu den wenigen Europäern mit internationalem Einfluss auf den Gebieten Aktionkunst/Video.
Ulrike Rosenbach beginnt bereits Anfang der 1970er Jahre in ihre performativen Aktionen explizit das Medium Video mit einzubeziehen, im Laufe der Zeit verschränkt die Künstlerin in ihren Werken die Medien Video, Performance, Fotografie und Medienskulptur/Installation zu immer komplexer werdenden Abläufen. Ein wesentliches Interesse in ihrem Arbeiten gilt dem zeitlichen Vollzug, dem Entstehungsprozess einer Arbeit an sich, als dem abschließenden Endergebnis. Gleichermaßen zu erkennen in ihren komplexen Aktionen, wie in den durchaus als minimalisch-konzeptuell zu bezeichnenden Videoarbeiten.
Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahren sucht die Künstlerin vermehrt nach neuen Identitätsmustern des Weiblichen und widmet sich dabei einer feministisch gesellschaftspolitischen Kunst. Zunächst autobiographisch, schon bald in allgemeinere Wert- und Moralsysteme verortend. Endlich wird ein neues selbstbewusstes Rollenverständnis der Frau propagiert und überholte Stereotype - zunächst in der Kunst - hinterfragt und aufgelöst. Das noch kunsthistorisch wie künstlerisch unverbrauchte Medium des Videos selbst kommt ihr für gesellschaftskritische Reflexionen entgegen.
Bis Anfang der 1980er Jahre arbeitet Ulrike Rosenbach vorrangig in Rahmen von Video-Live-Aktionen, deren stilistisches Mittel die Gleichzeitigkeit von Realität und Abbild ist. Mitte der 1980er Jahre erweitert sich im Zuge vermehrter medialer Möglichkeiten ihr Werk. Je mehr sich die Kamera von ihrem Körper lösen kann, desto komplexer werden nun entstehende Medieninstallationen, Videoskulpturen und Performanceprojekte. Um die Arbeit an „Single Videos“ nicht aufzugeben, beginnt sie parallel zur Installationsproduktion Videos herzustellen, die den Bedingungen der reinen Videoarbeit folgen. Nach mehreren Lehraufträgen im In und Ausland, insbesondere den USA, wird Ulrike Rosenbach 1989 schließlich als Professorin für künstlerische Medien an die Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken berufen. Heute lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in der Nähe von Köln.
Vernissage: 7.09.2014 / 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 7. 9. – 11. 10. 2014
Mit freundlicher Unterstützung der
Kulturstiftung des Freistaates Sachsens und dem Kulturamt der Stadt Leipzig