Die Entscheidung für die 3 besten Filme ist gefallen. Die Jurymitglieder waren:
Ulrike Mothes (Künstlerische Mitarbeiterin Bauhaus-Universität Weimar)
Carsten Möller (künstlerischer Mitarbeiter für Videokunst, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig)
Florian Mundhenke (Juniorprofessor für für Mediale Hybride, Universität Leipzig)
1. Preis
Matthias Fritsch (Berlin) - "I'll be watching you" (13:30 min)
Begründung:
Bei dem Gewinnerfilm ist der Titel Programm. Matthias Fritsch reflektiert soziale Wirklichkeit in der Beobachtung von Beobachtern, Zuschauern eines Karaoke-Programms. Mit bestechender konzeptueller Einfachheit nimmt Fritsch den Dialog mit den Kameras der Konzertbesucher auf und hebt eine Alltagssituation in eine filmische und philosophische Klammer.
2. Preis
Eva Becker (Wien) - „n' gschichtn (17:35 min)
Begründung:
Bei dem etwa zwanzigminütigen Film „g’schichtn“ von Eva Becker handelt es sich um einen experimentellen Animationsfilm. Herausragend ist bei diesem Beispiel, dass die Verbindung der beiden Gattungen des Animations- und Experimentalfilms über den Humor gelingt, der als Bindeglied sowohl gestalterischer Einfälle, als auch narrativer Ideen in dem Beispiel wirkt. Der Film kündigt ein ‚Geschichtn‘ an, besteht dann aber aus einigen kleinen Erzählungen, die sich bedingen, überlagen und kommentieren, wobei immer eine Offenheit besteht, und zwar nicht nur in Bezug auf die Handlung, die immer wieder einsetzt und abreißt, sondern auch in Bezug auf den filmischen Raum selbst. Die Figuren machen die Erfahrung der Endlichkeit der Diegese, die hinter der Bushaltestelle zu enden scheint und erst durch Intervention der Künstlerin wieder gefügt wird. Dabei ist herausragend, dass der Film durch seinen Dialekt in der gesprochenen Sprache und die Situationskomik einerseits eine örtlich situierte Lokalität aufweist, durch das Thema der Netzkommunikation wiederum aber andererseits ein globales und universelles Thema verhandelt und somit auch die Verschränkungen von Hier und Jetzt mit dem großen Ganzen der Internet-Community durchscheinen lässt. Insgesamt handelt es um ein hybrides Gesamtkunstwerk, das vielfältige Projektionen und Reflexionen erlaubt, und mit dem ganz unterschiedliche Publika erreicht und angesprochen werden können, gerade weil der Film einen Brückenschlag zwischen Avantgarde und Erzählfilm, zwischen Animation und Kunstwerk, zwischen Wirklichkeitsbeschreibung und Fantastik herstellt.
3. Preis
Noemi Schneider / Christiane Schmidt (Berlin) - "berlin" (30:00 min)
Begründung:
Der Film Berlin, Berlin von Noemi Schneider und Christiane Schmidt verdichtet kleine, unspektakuläre Beobachtungen zu einem Gegenentwurf der etablierten Berlin-Bilder. Der Experimentalfilm erkundet die Stadt mit dem wachem Blick eines neugierigen Flaneurs. Schneider und Schmidt charakterisieren den urbanen Raum neu, in dem sie das Hauptaugenmerk auf scheinbar Nebensächliches legen und ihre Super8- und Videoaufnahmen zu einem poetischen Ganzen verweben. So hat man Berlin noch nicht gesehen!
Lobende Erwähnung
Julian Bogenfeld (München) - "Im Denken allein kann niemand wohnen"
Begründung:
Eine lobende Erwähnung geht an Julian Bogenfeld für seinen Film " Im Denken allein kann niemand wohnen". Die Jury möchte den interdisziplinären Ansatz anerkennen, eine Bachelor-Arbeit der Philosophie in Videobildern abzufassen. Julian Bogenfeld sucht nach Bildern, um über Worte nachzudenken und findet Wertlosigkeit und Poesie.
Publikumspreis:
Alexander Langberg (Leipzig) - "from the archives" (18:59 min)
Von den insgesamt 150 eingereichten Filme standen folgende 21 Filme der Jury zur Auswahl:
Eva Becker (Zürich) - „g’schichtn“ (17:35 min)
Julian Bogenfeld (München) - "Im Denken allein kann niemand drin wohnen" (30 min)
Konrad Bohley (Leipzig) "Der Imagefilm" (26:06 min)
Chris Brandl (Berlin) - "Ben" (01:00 min)
Jörg Brinkmann (Weimar) - "Simulation" (03:37 min
Yoko Dupuis (Dortmund) - "zweisein" (06:00 min)
Linda Franke (Berlin) - "cant stop"
Matthias Fritsch (Berlin) - "I'll be watching you" (13:30 min)
Romeo Grünfelder (Hamburg) - "Prinzip Zufall" (25:21 min)
Jochen Isensee (Braunschweig) - "Too Much" (08:10 min)
Vika Kirchenbauer (Berlin) - "Like rats leaving the sinking ship" (24:33)
Dohyeong KIM (Leipzig) - "Vergessene Erinnerung"
Alexander Langberg (Leipzig) - "from the archives" (18:59 min)
Björn Last (Hamburg) - "Unser Film"
Anne Lucht (Düsseldorf) - "Telephone Helicopter Applause Gunshot" (04:48)
Norbert Meissner (Leipzig) - "Alphaville" (01:45 min)
Sebastian Mühl (Leipzig) - "Representation. And Other" (26:30 min)
Lena Ditte Nissen (Köln) - "Nearby" (05:00 min)
Nicolaas Schmidt (Hamburg) "FOREVER" (13:13 min)
Noemi Schneider / Christiane Schmidt (Berlin) - "berlin" (30:00 min)
Deborah Uhde (Braunschweig) - "Nichts als Lüge" (06:01 min)
Die Vorauswahl fand ohne Kenntnis der biographische Daten statt, um eine mögliche Voreingenommenheit auszuschließen.
Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich für alle Einsendungen, die das Festival erst zum Gelingen gebracht haben. Euer Team der galerie KUB.