Dem Jahresende entgegenblickend, erwarten wir mit großer Freude die Eröffnung der Ausstellung „Würde ist unantastbar“ mit den Künstlerinnen Gabriela Oberkofler, Hyejeong Yoo und Theresa Rothe. Das uns für 2025 vorgegebene Jahresthema wird uns auch im Jahr 2026 Orientierung geben und sollte uns als ein lebensbegleitendes Thema in schwierigen Zeiten Halt und Richtung weisen.
Ausstellungsdauer: 04.12.2025 – 20.03.2026
Die Vernissage findet am 04.12.2025 statt.
Mit Unterstützung des Kulturamtes Leipzig & der Kulturstiftung des Freistaates Sacshens
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ Dieses bekannte Zitat wird mit dem englischen Philosophen Thomas Hobbes in Verbindung gebracht, ist aber eigentlich in Redewendung, die aber eigentlich von einer herausragenden Reihe von Denkern immer wieder interpretiert wurde. Bei Hobbes, der Ende der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts dieses Zitat bemühte, kann es auf die Vorahnung des Verfassers auf einen bevorstehenden Krieg zurückgeführt werden. Es ist als Mahnung der Zeitgenossen vor diesen blutigen Bürgerkrieg zu verstehen und warnt, dass der Mensch zum Bösesten fähig ist.
Bemerkenswerterweise wird das Zitat fast immer unvollständig verwendet, das da lautet: „Es besteht kein Zweifel, dass beide Formeln wahr sind: der Mensch ist dem Menschen ein Gott und der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Die erste, wenn wir die Bürger untereinander vergleichen, die zweite, wenn wir die Staaten untereinander vergleichen."[1] Demnach ist der Mensch gleichsam zum Besten fähig.
Wir werden uns in den Wintermonaten dem Thema WERDEN UND ZERFALL beschäftigen, wozu fraglos das Thema Gewalt und ihre zerstörerische Kraft zählen, ob im kleinen Zwischenmenschlichen Konflikt, oder Staaten umfassende Kriege. Doch bevor es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt, gehen diesen zumeist zahlreiche und sehr heterogene Krisen voraus, wobei mit Nichten jede Krise blutig endet. Und somit möchten wir insbesondere das positive Potential einer Krise herauskristallisieren. Was sind die Momente, die aus einer Krise keine Gewaltakte nach sich folgen lassen und Konfliktparteien sogar gestärkt entlassen. Sicher gehört zu dieser positiven Wandlung einer Krise immer eine zentrale Voraussetzung dazu: Das Menschsein und also die Würde darf in keinem Moment abgesprochen werden. Wenn dies geschah und geschieht, vergleicht man beispielsweise Kriegsrhetorik, dann zeigt sich die Menschheit in ihren Taten tatsächlich von seiner grausamsten Seite.
Hyejeong Yoo
Videoinstallation und Fotografie
In performativen Fotografien, und erweitert durch die Videografie, erforscht sie Konzepte der Bedeutung des Anderen und das Interplay zwischen Geburt und Tod. Dabei begreift sie die Videografie als Erweiterung ihrer Fotografien. Wesentlich für ihre sorgfältig ausgearbeiteten Kompositionen sind die sanfte Berührung des natürlichen Lichts, die Umarmung der Stille und die beunruhigende Leere, die sich in den Augen ihrer Protagonisten spiegelt. Sämtliche Arbeiten strahlen dabei eine ruhige und zeitlose Würde, eine Wirkung wie ein „Still“ zwischen den Kreislauf von WERDEN UND VERGEHEN, eine Verschnaufpause und Kontemplation des Augenblicks.
Gabriela Oberkofler
Video, Installation, Zeichnung
Api étoilé ist ein künstlerisches Projekt zu alten, teils in Vergessenheit geratenen Nutzpflanzen und zu neuen Formen des Zusammenlebens. Es findet in hohem Maße als kokreativ und kooperativ angelegtes Ausstellungs- und Forschungsprojekt gleichwertig in realen und digitalen Räumen statt. Das Projekt ist ein Prototyp für zukünftige Praxen des zeitgenössischen Kunstbetriebs und der Vermittlung an diverse Publikumsschichten in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen.
Theresa Rothe
Die inszenierten Objekte von Theresa Rothe wirken zunächst bunt und plüschig, einer heiteren Popwelt entsprungen, die endlich einmal knuddeln und gut. Doch irgendetwas erschreckt, nicht nur die übermenschlichen Dimensionen. Es ist, als würden wir Gefühle oder vielmehr Stimmungen erkennen, Beklemmendes, Trauriges, Überdrehtes, eine Verbindung wird mit dem Objekt geknüpft und fordert Reaktionen ein – ambivalente Gefühle, wie beispielsweise, Beschützen zu wollen, oder eher beschützt zu werden.
