Zum Buchmesse Leipzig möchten wir uns mit dem Thema WERDEN UND ZERFALL beschäftigen, wozu fraglos das Thema Gewalt und ihre zerstörerische Kraft zählen, ob im kleinen Zwischenmenschlichen Konflikt, oder Staaten umfassende Kriege. Doch bevor es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung kommt, gehen diesen zumeist zahlreiche und sehr heterogene Krisen voraus, wobei mit Nichten jede Krise blutig endet. Und somit möchten wir insbesondere das positive Potential einer Krise herauskristallisieren. Was sind die Momente, die aus einer Krise keine Gewaltakte nach sich folgen lassen und Konfliktparteien sogar gestärkt entlassen. Sicher gehört zu dieser positiven Wandlung einer Krise immer eine zentrale Voraussetzung dazu: Das Menschsein und also die Würde darf in keinem Moment abgesprochen werden. Wenn dies geschah und geschieht, vergleicht man beispielsweise Kriegsrhetorik, dann zeigt sich die Menschheit in ihren Taten tatsächlich von seiner grausamsten Seite.
Eingeladen sind haben wir die Künstler Khurt Johanessen.
Khurt Johanesen
Installation und Performance, Buchillustrationen
Geboren und aufgewachsen in Norwegen lebt und arbeitet der Künstler in diesem von Landschaft, Bergen und Wasser dominierten Land, das sich nicht selten stürmisch, nass, kalt und unbezwingbar zeigt. Ein Land, auf dessen stehts vereisten Gletscher der Polarforscher Roald Amundsen trainierte und tatsächlich als erster den Südpol mit seinen Begleitern erreichte und erfolgreich – und lebendig – zurückkehrte.
Eine Landschaft mit Charakter, die Respekt einflößt und einfordert und dessen raue Seite der 1960 geborene Künstler durchaus noch kennt, wurden viele Ortschaften rund um die abgelegene Fjords erst ab den 1970er Jahren allmählich erschlossen und ganzjährig zugänglich gemacht. Kurt Johannessens Arbeiten erheben die Natur auch zum Mittelpunkt seiner Untersuchungen. In kontemplativer Reduktion, beinahe zärtlich und immer respektvoll, untersucht er mittels Performancekunst die jeweilige ihn umgebene Natur, in Norwegen oder auf seinen Reisen und stellt eine wohl spirituelle Verbindung zwischen zwei Wesen her- dem Wesen Mensch und dem Wesen Natur.
Darüber hinaus publiziert Kurt Johannessen seit 40 Jahren Bücher, dessen Stil mit dem seiner performativen Arbeiten zu vergleichen ist. Mit diesem Konvolut und seinen inzwischen 150 performativen Werkern erreicht er eine enzyklopädische Form, die zusammen gelesen werden kann und in den Räumen der galerie KUB seine Würdigung finden soll.
Nach seinem Studium an der National Academy of Fine Art, Bergen 1981–85, studierte er an der Iceland Akademie of the Arts, Reykjavik und der Slade School of Fine Art, London. Seine Arbeiten präsentiert er in Europa, Asien und Amerika. Er erhielt zahlreiche Preise, insbesondere auch für sein publizistisches Schaffen.
unterstützt wird das Projekt von
Hiejeong Yho, Videoinstallation und Fotografie
In performativen Fotografien, und erweitert durch die Videografie, erforscht sie Konzepte der Bedeutung des Anderen und das Interplay zwischen Geburt und Tod. Dabei begreift sie die Videografie als Erweiterung ihrer Fotografien. Wesentlich für ihre sorgfältig ausgearbeiteten Kompositionen sind die sanfte Berührung des natürlichen Lichts, die Umarmung der Stille und die beunruhigende Leere, die sich in den Augen ihrer Protagonisten spiegelt. Sämtliche Arbeiten strahlen dabei eine ruhige und zeitlose Würde, eine Wirkung wie ein „Still“ zwischen den Kreislauf von WERDEN UND VERGEHEN, eine Verschnaufpause und Kontemplation des Augenblicks.
Hyejeong Yoo (*1992 in Seoul) ist Fotografin und lebt und arbeitet in Leipzig. Sie hat 2022 ihr Diplom mit Auszeichnung in Fotografie in der Klasse von Prof. Heidi Specker an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig erworben und 2024 das Meisterschülerdiplom bei Prof. Heidi Specker an der HGB abgeschlossen.
Sie hat an verschiedenen Gruppenausstellungen in Europa und Korea ausgestellt und wurde mit Preisen wie Rössing-Preis für Fotografie und gute Aussichten ausgezeichnet. 2022 vertiefte sie ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Absenz in Graz, Österreich, unterstützt von Camera Austria und der Kulturvermittlung Steiermark.