13.05.2010

de-TOURs

 

 

von susanna schoenberg köln
in zusammenarbeit mit gerriet k. sharma

de-TOURs ist der titel eines videokonzeptes fuer beliebige bildschirm-architekturen: eine sammlung von minimal gehaltenen inszenierungen, die kaum laenger als eine werbekommunikation auf dem display einer u-bahn-station geschnitten sind; die bild-, grafik- und textebene collagieren; und im besten fall editiertes material mit echtzeit-uebertragungen kombinieren.

Beispielhafte plots fuer die display-beitraege:

Frau mit zugeklebten augen versucht yoga-uebungen im aussenraum; die grafik simuliert ein tracking (eine bewegungsanalyse) ihrer figur bzw. ihres blinden blickes; der text thematisiert die tatsache, dass die technik des bewegten bildes bilder fuer sachverhalte sprechen laesst, und dass dementsprechend das nicht wahrnehmen von bildern, ihre massmediale schwaechung, fuer ein nicht wahrhaben von sachverhalten steht.

Mann und frau laufen vor- und rueckwaerts entlang des durchganges einer oeffentlich anmutenden toilettenanlage. Der text wiedergibt fetzen moeglicher privater monologe. Die tatsache, dass sprache und handlung symbolisch zu verstehen seien, ist auch nur produkt einer kulturellen verhandlung.

Frau und junger mann spielen kopfstoss. Bewusst entsteht die geste fuer eine kameraaufzeichnung.
Es gibt handlungen, die fuer andere handlungen stehen. Es gibt sachverhalte, die nur mehr unter medialen bedingungen existieren. Die beziehung zwischen erkenntnis und bild traegt manische zuege, die nicht nur das kuenstlerische schaffen vorantreiben. In der hinsicht ist kunst ueberall wo ein display ist.

Displays bestuecken orte mit heranwachsender selbstverstaendlichkeit, im oeffentlichen wie halb-oeffentlichen raum: display-technisch betrachtet gibt es keinen privaten raum. Zur anbringung und bespielung dieser displays entstehen architekturen aus geraeten und montage-systemen, die unser verstaendnis fuer form und aesthetik praegen und immer staerker praegen werden. Spuren einer analyse dieser formen werden in der ausstellungsinszenierung eingebaut sein. Dazu auch noch die spuren meiner selbst, wie ich durch die gegend wandere und mich dabei die ganze zeit ueber satelliten verorten lasse.

Last but not least strahlt de-TOURs klaenge von Gerriet K. Sharma aus, sporadisch, versetzt, elektronisch, so wie manche aktivitaeten unserer erkenntnisneuronen.

 

Kuratoren Franziska Eißner & Christian Liefke


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